08.03.2009

USMC im Krieg

Amerikanisch-Tripolitanischer Krieg 1801–1805

Das USMC hat weltweite Bekanntheit in mehreren Kriegen erlangt, wie auch an der ersten Zeile in der Hymne des Marine Corps zu erkennen ist: „From the halls of Montezuma to the shores of Tripoli“ (Von den Hallen des Montezuma bis zu den Ufern Tripolis). Im frühen 19. Jahrhundert führte First Lieutenant Presley O'Bannon während des Amerikanisch-Tripolitanischen Krieges eine Gruppe von sieben Marines und mehreren hundert berittenen ägyptischen Mamlukenkriegern an, um sich des Machthabers Jussef Karamanli in Tripolis zu entledigen. Zur gleichen Zeit sollte ein Spezialkommando die vor Tripolis aufgelaufene US-Fregatte „Philadelphia“, die nun in den Händen von Karamanli war, zerstören. O'Bannons symbolischer, aber sehr zentraler Beitrag hat maßgeblich zum elitären Ethos des USMC beigetragen. Beeindruckt vom Mut O'Bannons im Kampf, schenkte ihm der Kopf der muslimischen Gefolgschaft, Hamet Karamanli, sein Mamlukenschwert. Seit 1825 erhält jeder Offizier des USMC solch ein Paradeschwert mit seinem Offizierspatent.

Mexikanisch-Amerikanischer Krieg


Außerdem nahmen die Marines am mexikanischen Krieg von 1846 bis 1848 teil, in dem sie sowohl an der Atlantik-, als auch an der Pazifikküste Mexikos anlandeten. Darüber hinaus stürmte ein Bataillon der Marines das
Castillo de Chapultepec, das Mexiko-Stadt überragte, nachdem sich die Marines den Truppen des Heeresoffiziers Winfield Scott angeschlossen hatten . Ähnlich wie beim Weißen Haus wurde ihnen der Wachdienst über den mexikanischen Präsidentenpalast zugeteilt, den die Hymne der Marines als „Hallen Montezuma“ (The Halls of Montezuma.) bezeichnet.

Sezessionskrieg











Am 16. März 1861 hob der
Kongress der Konföderierten Staaten das Gegenstück zu den US Marines, das Confederate States Marine Corps aus. Obwohl viele der besten Offiziere aus den Nordstaaten überliefen, erreichte das CSMC nie seine Sollstärke, es wurde zusätzlich von interner Zerstrittenheit gelähmt. Bei den Vereinigten Staaten bewirkte das Überlaufen dieses Personals jedoch einen strategischen Aderlass. Darüber hinaus brach ein offener Konflikt zwischen den Flagg- und den Stabsoffizieren des USMC aus, da sich letztere eher als Verwalter denn als Anführer des Krieges betrachteten und die Offiziersreihen durch Ämterpatronage wieder auf Sollstärke zu hieven versuchten. Auch zu Felde waren die Marines der Union nicht erfolgreich: In der ersten Schlacht am Bull Run, einem der wenigen großen Einsätze des damals wenige tausend Mann starken Marine Corps wurde der Trupp Marines vollständig aufgerieben, und bei einer Landung bei Fort Fisher verhinderte der Einsatz des Heeres eine Niederlage der Marines. Die Personalstärke des Heeres von knapp 500.000 marginalisierte die Marines zusätzlich, sodass ihre Hauptaufgabe die Bewachung von Stützpunkten blieb.

Die Zeit bis zur Jahrhundertwende: Aufstände und „Bananenkriege“

In den verbleibenden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ließen Stärke und Bedeutung des Marine Corps in den US-Streitkräften nach. Insbesondere nachdem die US Navy von Segelschiffen nach und nach zu Dampfschiffen überging, wurde die Notwendigkeit von Seesoldaten auf Kriegsschiffen in Frage gestellt. In dieser Zeit wurden die Marines zu einem praktischen Mittel der Politik zur Durchführung so genannter „kleiner Kriege“ (engl.: small wars) und zum Schutz von amerikanischen Staatsbürgern und Kapital in fremden Ländern. So gab es Einsätze in Formosa (1867) und Korea (1871). Insgesamt gab es in der Zeitspanne zwischen dem Ende des Bürgerkrieges und dem Ende des 19. Jahrhunderts für die Marines 28 weitere Einsätze in Ländern wie China, Japan, Nicaragua, Uruguay, Mexiko, Panama, Ägypten, Haiti, Samoa, Argentinien, Chile und Kolumbien. Darüber hinaus wurden sie in dieser Epoche aber auch im eigenen Land bei politischen Unruhen und Arbeitskämpfen eingesetzt.

Im Spanisch-Amerikanischen Krieg führte das Marine Corps Landungen auf Kuba, Puerto Rico, Guam und den Philippinen durch. Darüber hinaus waren sie zwischen 1899 und 1902 an der Niederschlagung der philippinischen Unabhängigkeitsbewegung und des Boxeraufstands im Jahre 1900 beteiligt. In der Zeit vor und auch nach dem Ersten Weltkrieg wuchs ihre Berühmtheit in den so genannten „Bananenkriegen“, die in Ländern wie Haiti, Mexiko, Haiti, Panama, Nicaragua, und der Dominikanischen Republik stattfanden. Die dort erworbenen Kenntnisse, besonders auf dem Gebiet des Guerillakriegs und der Infiltration, wurden im wegweisenden Small Wars manual verschriftlicht.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg waren die nun kampferfahrenen Marines eine wichtige Stütze der amerikanischen Kriegsanstrengungen. Im Unterschied zu anderen Teilstreitkräften der US Army konnten die Marines zu Beginn des Kriegseintritts der USA bereits auf eine große Zahl von Offizieren und Unteroffizieren zurückgreifen. Aus diesem Grunde war der Anteil unerfahrener bzw. unausgebildeter Soldaten relativ gering. Als Teil der 2. US-Infanteriedivision der Army nahmen die Marines im Juli 1918 an der Schlacht im Wald von Belleau teil, ihrem bis dahin bedeutendsten Kampfeinsatz. Dort zeichneten sie sich durch besondere Zähigkeit aus und waren fast ständig ganz vorne eingesetzt. Dies brachte ihnen den Spitznamen „First to fight!“' (Erste im Kampf) ein. Laut amerikanischer Kriegsberichtserstattung nannten die deutschen Soldaten die Marines nach der endgültigen Vertreibung der deutschen Kräfte aus dem Gebiet nur noch „Teufel Hunden“ ; die Übersetzung Devil Dogs[4] behielten sie stolz bei. Da die Bezeichnung in keiner deutschen Quelle nachweisbar und auch widersprüchlich überliefert ist (in korrektem Deutsch hieße es „Teufelshunde“), muss jedoch die Frage offen bleiben, wer sie tatsächlich ersann.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg spielte das USMC eine große Rolle im Pazifikkrieg, was eine Aufstockung der Landstreitmacht von zwei Brigaden auf zwei Korps mit insgesamt sechs Divisionen sowie der Marineflieger auf fünf Luftverbände mit 132 Geschwadern erforderlich machte.

Ihre Kämpfe um Wake Island, Guadalcanal, Tarawa, Peleliu, Iwo Jima und Okinawa forderten jeweils hohe Verluste. Der heute legendäre Navajo-Code, der zur Wahrung der US-amerikanischen Funkgeheimnisse entwickelt worden war, trug maßgeblich zu ihrem Erfolg bei.

Während der Schlacht um die Insel Iwo Jima entstand die berühmte Aufnahme von fünf Marines und einem Sanitäter der Navy, die auf Mount Suribachi die US-amerikanische Flagge hissten. Der Photograph Joe Rosenthal wehrte sich zeitlebens gegen den Vorwurf, er habe das Foto inszeniert. Der Kriegsberichterstatter hatte das Aufstellen der ersten, kleineren Fahne verpasst, wenige Stunden später aber abgedrückt, als die Soldaten ein größeres Sternenbanner hissten. Diese Szenerie wurde zur Vorlage für das bekannte US Marine Corps War Memorial.

Aktionen wie diese, von der manche auch geplant oder deren Durchführung den Marines vorbehalten blieb, ergänzten das positive Ansehen der ohnehin schon sehr beliebten Marines in der US-amerikanischen Bevölkerung, und so entstand 1954 das United States Marine Corps War Memorial in Arlington.

Koreakrieg

Im Koreakrieg (1950 bis 1953) landeten die Marines bei Incheon und drangen im gemeinsamen Verband mit der US Army bis nach Nordkorea vor, wo sie den Fluss Yalu erreichten. Hier begann die um ihren Einfluss bangende Volksrepublik China, eine große Anzahl an Truppen über den Yalu zu schicken, die die US-amerikanischen Einheiten noch in Korea aufhalten sollten, und sie sogar zurückdrängten.

Bei der Schlacht um das Chosin-Reservoir bekämpfte die erfahrene 1. Marine Division die zahlenmäßig mehrfach überlegenen, aber mangelhaft ausgerüsteten und schlecht ausgebildeten chinesischen Truppen. Während dieser äußerst blutigen Schlacht sammelten die Marines das von der US Army, die bereits den geordneten Rückzug angetreten hatte, hinterlassene Material auf, sammelten sich, und stürmten die chinesischen Stellungen, um dann selbst den Rückzug zur Küste antreten zu können.

Vietnamkrieg

Auch im Vietnamkrieg kämpften Marines in vielen der großen Schlachten mit, wie bei Đà Nẵng, Hue oder Khe Sanh. Sie befanden sich unter den ersten 1965 offiziell in Vietnam eingesetzten Truppen. 1971 wurden die Marines im Zuge des von Präsident Richard Nixon beschlossenen Truppenabzugs aus Vietnam abgezogen. Vier Jahre später, in den letzten Tagen des Krieges in Vietnam, gab es ein kurzes Nachspiel, als es darum ging, Angehörige der US-Botschaft in Saigon vor den nachrückenden Truppen des Vietcong zu evakuieren. In dieser Zeit waren die Marines auch an dem Mayaguez-Zwischenfall beteiligt, der letzten bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Truppen der Vereinigten Staaten und den Roten Khmer.

Im Vietnamkrieg erlebte auch eine neu aufgestellte Spezialeinheit namens Force Reconnaissance ihren ersten Einsatz, deren Einsatzprofil vor allem auf die Aufklärung abgestimmt ist.

Nach dem Kalten Krieg

Nach dem Vietnamkrieg dienten Marines in allen militärischen Konflikten, an denen die USA sich beteiligten. 1983 wurde mit zwei mit Sprengstoff beladenen LKWs ein Anschlag auf das Hauptquartier der US-Marines in Beirut verübt. 241 US-Soldaten starben infolgedessen, was bis heute die höchste Anzahl an Todesopfern an einem einzelnen Tag unter dieser Truppe in Friedenszeiten bedeutet und den Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Libanon zur Folge hatte. Den Marines oblag 1991 die Befreiung Kuwaits. (Die US Army marschierte ohne Umschweife in den Irak ein.)

1995 retteten Marines Captain Scott O’Grady, einen über Bosnien abgestürzten Jagdflugzeug-Piloten der US Air Force, in einer so genannten TRAP-Mission (Tactical Recovery of Aircraft and Personnel).

Seit 2003 versehen Marines auch Dienst als Teil der so genannten Koalition der Willigen. Auch bei der vorangegangenen Invasion des Irak waren sie beteiligt. 2005 geschah das Massaker von Haditha, ein Racheakt eines Zuges der Marines an 24 irakischen Zivilisten.

Im Februar 2004 wurde die 1. US-Marineinfanteriedivision zurück in den Irak verlegt , um die Provinz Al Anbar westlich von Baghdad zu sichern. Dort nahm sie als Kerneinheit der US-Truppen an der Operation Vigilant Resolve teil, sowie an der Operation Phantom Fury. Im Februar und März 2005 wurde sie von der 2. US-Marineinfanteriedivision abgelöst. Dies war die größte Entlastungs- und Ablöseoperation des Marine Corps in seiner Geschichte.

2006 evakuierten Marines US-Bürger während des Libanonkrieges aus dem Libanon.

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